sozial-Editorial

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Dirk Baas
epd-bild/Heike Lyding

der Kirchentag 2019 ist schon wieder Geschichte. Was bleibt, das sind vor allem die dort von Experten, Politikern und Besuchern erhobenen Forderungen, die auch künftig auf der Agenda stehen werden. Beispielhaft hier: das Drängen auf eine humanere Flüchtlingspolitik, das Ausdruck in einer Petition gefunden hat. Kritische Selbsterkenntnisse gab es etwa beim Thema kirchlicher Umgang mit Missbrauch. epd sozial hat die sozialpolitischen Schlaglichter vom 37. Protestantentreffen aus Dortmund gesammelt.

Die Zahl der sogenannten atypischen Jobs ist zwar zuletzt etwas gesunken, doch deren Niveau bleibt weiter erschreckend hoch. Einer neuen Studie zufolge ist etwa jeder fünfte Job dem Segment Minijob, Leiharbeit oder befristete Anstellung zuzuordnen. Das hat gravierende Folgen, betont Studienautor Eric Seils gegenüber dem epd. Mehr als die Hälfte der betroffenen Leiharbeiter haben nur ein Einkommen unterhalb der Niedriglohnschwelle.

Kaum ein gesellschaftliches Phänomen beschäftigt derzeit Sozialverbände und Politik so intensiv wie die Kostenexplosion für pflegebedürftige Heimbewohner. Viele Seniorinnen und Senioren können ihren Heimplatz - auch mit Unterstützung der Angehörigen - nicht mehr bezahlen. Ihnen bleibt oft nur der Gang zum Sozialamt. Deshalb werden die Forderungen nach einer Begrenzung des Eigenanteils an den Pflegekosten lauter. Reformen müssen her, heißt es etwa bei der AWO. Die ist überaus optimistisch, dass die "Pflegevollkasko" kommt.

Das Geschäft hat sich gelohnt: Eine Verwandte bekommt ein Haus für einen Bruchteil des reellen Werts verkauft und verpflichtet sich im Gegenzug dazu, den greisen Eigentümer lebenslang zu pflegen. Der Mann starb nach nur drei Wochen. Der Vertrag ist gültig, entschied nun das Oberlandesgericht Frankfurt am Main. Auch bei einem frühen Tod ist der nur wenige Wochen zuvor vereinbarte Tausch eines Hauses oder einer Wohnung gegen ein lebenslanges Pflegeversprechen nicht zu beanstanden.

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Hier geht es zur Gesamtausgabe von epd sozial 26/2019.

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Dirk Baas